Logopäden und Logopädinnen entwickeln in enger Zusammenarbeit mit Ärzten und Ärztinnen individuelle therapeutische Konzepte für Patienten jeden Alters, deren Sprach-, Sprech- und Schluckfähigkeit beeinträchtigt ist, z.B. aufgrund von Entwicklungsstörungen, Unfällen, Atem- und Stimmproblemen oder Hörstörungen. Sie führen die Behandlung mithilfe geeigneter logopädischer Verfahren wie Artikulations- und Sprachverständnistrainings oder Atem- und Entspannungsübungen durch. So unterstützen Logopäden und Logopädinnen beispielsweise Schlaganfallpatienten beim Wiedererlangen ihrer Kommunikations- oder Schluckfähigkeit. Auch die Behandlung von kehlkopfoperierten Menschen gehört zu ihrem Aufgabengebiet. Außerdem beraten sie Patienten und deren Angehörige sowie Erzieher/innen in Sprachheil- und Sonderkindergärten zu Themen rund um die Logopädie. Weiterhin können sie im Bereich Prävention tätig werden. Mit entsprechender Qualifikation können sie auch eine Logopädie-Praxis oder ein Therapieteam in einer Einrichtung für Rehabilitation von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen leiten.

Logopädische Therapie

• logopädisch relevante Anamnese erheben, geeignete Untersuchungsverfahren auswählen und anwenden
• Fähigkeiten im Sprechen, Lesen und Schreiben testen, computergestützte Stimmanalyse erstellen, audiometrische Messungen (Hörtests) durchführen
• den sprachlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklungsstand feststellen, z.B. Wortschatz und Sprachverständnis testen
• für Patienten im Kindesalter eine entspannte, vertrauensvolle Situation durch spielerische Kommunikationsangebote herstellen und z.B. Lautentwicklung und grammatikalische Kompetenz in Spielsituationen beobachten
• logopädischen Befund erstellen und in die jeweilige ärztliche Diagnose integrieren
• Beratungsgespräche mit Patienten und ggf. mit Eltern führen, z.B. gemeinsam mit Eltern überlegen, welche Strukturen und Verhaltensweisen im häuslichen Umfeld angepasst werden können
• patientenbezogene therapeutische Konzepte unter Berücksichtigung der jeweiligen individuellen Gegebenheiten erstellen
• Behandlungspläne aufstellen, ggf. für jede Sitzung ein Teilziel bestimmen
• logopädische Therapie mit Patienten besprechen, Beratungsgespräche führen geeignete sprach- und stimmtherapeutische Verfahren auswählen
• Behandlungsmaßnahmen durchführen
  • Atem- und Entspannungsübungen anleiten, Patienten korrigieren
  • Patienten aktivieren und motivieren
  • Schlaganfallpatienten bei der Rückgewinnung motorischer Kompetenzen und des Sprachgedächtnisses unterstützen, etwa beim Wiederaufbau eines angemessenen Wortschatzes
  • bei Sprachentwicklungsstörungen von Kindern deren Fähigkeit zur Laut- und Buchstabenunterscheidung trainieren, z.B. mithilfe von Bildmaterial oder Lernspielen
  • stotternden Patienten Techniken zur Verflüssigung des gestörten Sprechablaufs und zum Abbau der Störungsmechanismen vermitteln
  • logopädische Übungsbehandlungen mit Demenzpatienten durchführen, Angehörige über Kommunikationsmöglichkeiten beraten
• Behandlungsverläufe protokollieren, beobachten und auswerten
• im Bereich Prävention bestimmte Zielgruppen beraten und schulen; Förderungsmaßnahmen zur Verhinderung von Sprachentwicklungsstörungen bzw. Maßnahmen zum Erhalt der Stimme umsetzen
• im Rahmen von Case-Management mit Ärzten bzw. Ärztinnen, Eltern, Lehrern und Lehrerinnen oder Therapeuten der Patienten kooperieren
  
  

Leitungsaufgaben

• ein therapeutisches Team in einer Rehabilitationseinrichtung koordinieren
• Supervisionsangebote für Therapiefachkräfte, insbesondere aus der Logopädie, konzipieren und durchführen
• eine logopädische Abteilung in einer Klinik, einem Therapiezentrum, einer Einrichtung der Hilfe für Menschen mit Behinderung (in Abstimmung mit der ärztlichen und administrativen Leitung der Einrichtung) leiten oder eine eigene Logopädie-Praxis führen
• Fallbesprechungen organisieren und moderieren
• die Arbeit nachgeordneter Mitarbeiter/innen steuern und begleiten
• mit Behörden, Fachverbänden, anderen öffentlichen Einrichtungen zusammenarbeiten
  
  

Unterricht, Wissenschaft

• je nach konkreter Aufgabenstellung in der logopädischen Aus- und Weiterbildung an wissenschaftlichen Projekten (Forschungslogopädie, Sprechtherapie usw.) und in ähnlichen Aufgabenfeldern mitwirken

https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null/kurzbeschreibung/taetigkeitsinhalte&dkz=8764